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The One
(The One, USA 2001)
Darsteller:  Carla Gugino, Jet Li, Jason Statham
Regie: James Wong
FSK: ab 18
Genre: Action, Thriller

Die Welt ist in eine Vielzahl paralleler Universen aufgeteilt. Von jedem Menschen gibt es etliche Kopien. Sobald einer dieser natürlichen Klone stirbt, überträgt sich dessen Lebensenergie auf alle übrig gebliebenen. Wer es schafft, als Unikat durchs "Multiversum" zu wandeln, wäre quasi unbesiegbar. Seit zwei Jahren verfolgt der kompromisslose Faustkämpfer Yulaw (Jet Li) dieses Ziel. In allen Winkeln hat er seine Pendants schon aufgespürt und kaltblütig eliminiert. Alle, bis auf einen...

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In dieser futuristischen Martial-Arts-Action von James Wong, steht der asiatische Kampfkünstler Jet Li in einer kampfbetonten Doppelrolle im Mittelpunkt. Wie in seinem letzten Blockbuster "Romeo Must Die" sind visuelle und inhaltliche Anleihen an Genre-Klassiker an der Tagesordnung. Wie in "Matrix" saust die Munition in Superzeitlupe über die Leinwand. Wie in "Tiger & Dragon" halten sich die Kampfszenen an keine Naturgesetze. Und wie in "Highlander" besagt der Grundtenor: "Es kann nur einen geben!" Was bei diesem gesammelten Mischmasch fehlt, ist die eigenständige Inspiration. Die Story ist flach und unschlüssig und die spärlichen Dialoge ein notwendiges Übel. In diesem Rahmen können selbst die optisch durchaus gelungenen Actionszenen nur spärlich überzeugen. Der Film wirkt selbst wie ein Klon aus einem parallelen Martial-Arts-Universum der B-Kategorie.

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 Jet Li ist ein überaus fähiger Martial Arts Star. Daran gibt es nichts zu zweifeln und daran wird auch hier nicht gezweifelt. Nur ist Herr Li businessbedingt von dem Material abhängig, was ihm angeboten wird. Und dieses war bei seinen bisherigen US-Auftritten eher mäßig, zudem meist genauso mäßig umgesetzt. Und auch wenn das der Jet Li-Fanclub wieder anders sehen wird: Auch in "The One" kann Li nicht gegen das desaströse Drumherum ankämpfen. Dabei war die Idee gar nicht mal sooo schlecht, ein alter Hut zwar, aber mit Sorgfalt und Finesse kann man ja auch alten Wein in neuen Schläuchen sehr schmackhaft machen. Nur dass hier weder das eine noch das andere aufgewendet wurde und wir uns in einem aus sämtlichen relevanten Genrefilmen der letzten zwanzig Jahre zusammengeklauten Machwerk befinden, das letztendlich nur langweilt. 

Die Geschichte liest sich dann ungefähr so: Es gibt nicht nur ein Universum, sondern viele als Teil eines, und jetzt kommt's, Multiversums mit vielen Parallelwelten (Original: "Sliders"). Genaugenommen 125 (wieso nur 125? Weil's im Drehbuch steht). Und in 123 hat der böse Yu Law (Auftritt: der böse Jet Li) die dort existierenden Versionen seiner selbst ins Jenseits befördert. Warum? Weil sich nach jedem Tod die Lebensenergie unter den Verbliebenen aufteilt und der schon jetzt mit Superkräften gesegnete Yu Law gerne der titelgebende The One wäre, der letzte seiner selbst sozusagen (Plagiatswürdig geklaut von: "Highlander"). Und hier wird's dann, noch bevor die Story überhaupt los geht, schon ganz haarig. Um sich der grotesken Logiklöcher dieses Unfugs gewahr zu werden, soll hier ausnahmsweise die Kollegenschaft zitiert werden, genauer US-Kritiker Roger Ebert: "Folgt man dieser Logik weit genug, würden die Altersheime mit alten Knackern gefüllt sein, die ihre anderen Egos überlebt haben und nun die Stärke von 124 haben, was bedeutet, dass sie ihre Krückstöcke mit bloßen Händen verbiegen können".
Recht hat er, aber soweit will man die fehlende Logik hier gar nicht hinterfragen. Dafür genügt schon das Transportmittel zwischen den Welten. Schwarze Löcher saugen irgendwie die Menschen ein (wiederum ein kurzes Zwinkern an die "Sliders"), zerlegen die Leutchen in ihre Partikel, nur um sie in der Parallelwelt wieder auszuspucken und zusammenzusetzen. Während sich Physiker, Astronomen und sonstige mit der relevanten Materie beschäftigenden Berufszweige jetzt kollektiv vor Lachen am Boden befinden, führen wir noch kurz die Geschichte zu Ende. Das anvisierte Opfer Nr. 124, der Polizist Gabe Law (Auftritt: der gute Jet Li) hat natürlich ein Problem mit seiner Opferrolle, und kann sich (da die Energie so ungefähr 61.5 zu 61 verteilt ist) ins fast gleichwertige Duell stürzen. Zusätzlich brisant wird es dann noch durch die beiden Multiversum-Agenten Roedecker (Delroy Lindo) und Funsch (Jason Statham), die Yu Law auf eine Strafkolonie verfrachten wollen.

Fehlende Logik hin oder her, wird der Genrefan jetzt einwerfen, solange unser Held Jet Li seinen Gegnern nur so richtig fett was auf die Fresse gibt, ist das uns doch schnurz. Aber selbst da muss man sie enttäuschen. Das große Duell Li gegen Li gibt es nur ganz zum Schluss, aber dann für immerhin zehn Minuten, davor darf man noch zwei größere Keilereien bewundern. Einzig: zu bewundern gibt es da nicht viel. Bei den Kampfszenen wurde so offensichtlich digital nachgeholfen, dass diese nahezu kollektiv in Selbstparodie abgleiten. Ach, hätte man doch von "Romeo must Die" gelernt. Wenigstens wird es hier nicht ganz so peinlich, denn dadurch, dass die Lis Superkräfte haben, mag man ihnen storytechnisch ja noch irgendwie abnehmen, dass sie innerhalb einer Sekunde bis zu fünf Gegner gleichzeitig verdreschen können. Es nützt jedoch nicht viel. Albern aussehend bleibt albern aussehend, auch mit Existenzberechtigung. Zumal das Klauen von der "Matrix", inklusive Kugeln-Ausweichen und Flow-Mo Spielereien so penetrant ist, das es einfach nur ärgert.
Wie auch das Berauben von Lis eigentlicher Stärke: Während man in seinen asiatischen Filmen so subtil nachhalf, dass man sich noch begeistert fragen konnte "Wow, wie macht der das?", zerstört der Rechner hier jede Illusion und degradiert Li zu einem Pixel-Platzhalter. Eine Schande.



Auch große Schauspielerleistungen wird der Genrefan kaum erwarten und bekommt sie deshalb auch nicht. Einzig festzuhalten: Jet Li gibt einen wesentlich besseren Bösewicht ab als einen Helden, und die Herren Lindo und Statham haben offenbar ihre Nische gefunden: Während Lindo Action-Trash ("Romeo must Die", "Nur 60 Sekunden") wenigstens einen Hauch von Klasse und Schauspieltalent verleiht, schlägt sich Statham mit nuscheligem Britenakzent durch Sci-Fi Müll ("Ghosts of Mars", dieser Film).

Das bedauerlichste an "The One" ist aber der Niedergang von James Wong und Glen Morgan. Diese waren für einige der brillantesten Episoden der an Höhepunkten ja nicht gerade armen "X-Akten" verantwortlich, und wer sich an die visuelle Brillanz, den schwarzen Humor und die erzählerische Feinheit einer klassischen Episode wie "Clyde Bruckmans letzte Ruhe" erinnert, der wird sich fragen, wohin das Talent der Produzenten, Co-Drehbuchschreiber und (im Falle von Wong) des Regisseurs verschwunden ist. Zumal diese beiden Herren mit ihrem Kinodebüt "Final Destination", einer gelungenen Variation des Teenie-Slashers, ja durchaus Lust auf mehr machten. Mit diesem auch noch selbst erdachten Murks tun sie sich und ihrer Karriere aber keinen Gefallen, da ist beim nächsten Mal Wiedergutmachung angesagt.

Wenn wir denn überhaupt etwas Positives in "The One" finden wollen, so ist das seine Laufzeit. Deutlich unter der 90-Minuten-Marke im Ziel eincheckend hat der Film fast keine andere Möglichkeit, als das gezeigte immerhin passabel voranzutreiben. Ein Gegenmittel gegen Langeweile ist das freilich nicht. Denn wenn wir uns am Ende doch wieder in der stillgelegten Fabrik wiederfinden - die wegen Dampf, Feuer und Funkensprühen der Showdown-Schauplatz eines jeden mäßigen Actionfilms (und auch einiger grandioser wie der "Terminator"-Streifen, wo das Ambiente Sinn macht) ist -, oder aber in den schrecklich anemischen und ideenlosen SciFi-Sets der Multiversums-Zentrale, kann auch das akzeptable Tempo nichts retten.
Ein Film, der nicht negativ ausfällt, sondern einfach nur bodenlos langweilt. Und damit fast die größere Sünde begeht.


 
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